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"Zweite Liga wie noch nie": Viel Tradition im neuen Unterhaus

"Zweite Liga wie noch nie": Viel Tradition im neuen Unterhaus

Länger als drei Jahrzehnte hielten sich Schalke und Bremen in der Bundesliga. Auf dem Weg zurück haben die beiden Absteiger mit dem Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf, Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg und vielleicht sogar noch dem 1. FC Köln traditionsreiche Rivalen.


Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus bejubelt die geballte Fußball-Tradition, doch so manchem Klubvertreter ist angesichts der beispiellosen harten Konkurrenz im neuen Bundesliga-Unterhaus ziemlich mulmig. "Unser Ziel bleibt der Wiederaufstieg, eine andere Frage ist aber die Zeitachse", sagte Klubboss Martin Kind von Hannover 96 dem "Sportbuzzer" gewohnt nüchtern.

Matthäus hingegen beurteilte in seiner Sky-Kolumne aus Sicht der Fans die vielen klangvollen Vereinsnamen uneingeschränkt positiv: "Das ist eine Zweite Liga, wie es sie noch nie gab. Jeder will Traditionsklubs wie Schalke 04 und Werder Bremen schlagen, keiner hat was zu verlieren."

Das gilt nicht nur für die aktuellen Absteiger, die jeweils mehr als drei Jahrzehnte am Stück erstklassig waren. Wirtschaftlicher Druck lastet auch auf weiteren ruhmreichen Schwergewichten wie dem Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf, Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg und möglicherweise sogar noch dem 1. FC Köln, ein möglichst umgehender Aufstieg ist fast schon existenziell wichtig.



Werder mit Sorgen

Der SV Werder ist durch den Abstieg in Zeiten der Coronavirus-Pandemie finanziell besonders hart betroffen. "Werder steckt in einer wirtschaftlichen Krise, aber die ist zu managen", glaubt der Aufsichtsrats-Vorsitzende Marco Bode. Da hilft es wenig, dass die Hanseaten mit 1934 Bundesligaspielen immer noch die ewige Tabelle der Liga-Dauerbrenner anführen, noch vor dem FC Bayern.

Statistisches Zahlenwerk beweist aber auch, dass die Zweite Liga tatsächlich so sportlich hochwertig besetzt ist wie nie zuvor - zumindest auf dem Papier. Allein 38 (west)-deutsche Meistertitel versammeln sich dort, durch den Aufstieg von Dynamo Dresden und Hansa Rostock kommen neun Ost-Titel noch hinzu. Das ist mit 47 Erfolgen insgesamt kaum weniger als die aktuellen Erstligisten gemeinsam aufweisen (56).

Aber der Weg zurück nach oben ist angesichts dieser Konstellation steiniger denn je, wo wüsste man das besser als beim HSV, der dreimal in Folge scheiterte. Zuletzt konnte selbst Klublegende Horst Hrubesch als Nachfolger des beurlaubten Daniel Thioune die sportliche Wende nicht erzwingen.



Nur acht Sofort-Rückkehrer

Aber der Europameister von 1980 erkannte ganz klar Defizite, die an der Elbe dringend abgestellt werden sollten. "Man muss hinterfragen, ob man immer in der richtigen Spur war. Und dann müssen sich viele Dinge ändern, sonst wird es im nächsten Jahr auch nicht reichen", mahnte das einstige Kopfball-Ungeheuer.

Adressat dieser Worte waren die Hamburger, aber angesprochen fühlen sollten sich besonders der grün-weiße HSV-Erzrivale und auch Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04. Denn auch das gehört zur statistischen Wahrheit: Seit 2010 gelang nur acht von 24 Erstliga-Absteigern die sofortige Rückkehr. Es könnte also sehr, sehr eng werden...

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