Dirk Nowitzki muss geahnt haben, dass da etwas in der Luft liegt. Ein wenig überraschend tauchte er im Staples Center von Los Angeles auf, setzte sich dort hinter die Bank der Dallas Mavericks und wurde prompt Zeuge, wie seine Nachfolger einen zweiten Coup in der Halle der Clippers landeten. "Ich bin mir sicher", behauptete Chefcoach Rick Carlisle mit einem Lächeln, "dass er heute Abend unser Glücksbringer war."
Tatsächlich hatte es wenig mit Nowitzki zu tun, dass "seine" Mavericks in der ersten Play-off-Runde der NBA mit 2:0 in Führung gingen - eher schon mit Luka Doncic: Beim überzeugenden 127:121 gegen die Clippers mit ihren Superstars Kawhi Leonard und Paul George gelangen ihm 39 Punkte. Mehrfach traf der Slowene mit einem einbeinigen "step-back fadeaway jumper" - jenem Sprungwurf, den Nowitzki praktisch erfunden hat.
Kleber als ErfolgsfaktorSeit Nowitzki die Mavs 2011 zum Titel führte, haben sie keine Play-off-Serie mehr gewonnen. Nicht mit ihm - und im vergangenen Jahr auch nicht ohne ihn. Nun können sie die Serie "best of seven" bereits in den kommenden zwei Spielen in eigener Halle beenden. Wie hatte Nowitzki vor dem Auftakt gegen die Clippers noch betont?: "Wenn die Mavs gesund bleiben und Luka eine großartige Serie hat, könnte es interessant werden." Ist es jetzt.
Dass es schon mal 2:0 steht für die Mavs, hat nicht zuletzt mit dem häufig unterschätzten Maxi Kleber zu tun. Der gebürtige Würzburger kam im zweiten Spiel als Center auf immerhin 14 Punkte, vor allem aber wurde er seiner Rolle als zuverlässiges und mannschaftsdienliches Arbeitstier abermals gerecht. In den bisherigen beiden Spielen holte er neben Doncic die meisten Rebounds und Assists - zudem hat er die beste Wurfquote.
Lakers auf einem guten WegKleber tauchte nach dem ersten Spiel außerdem in den Szenen des Spieltags auf - allerdings unfreiwillig. Mit vollem Einsatz stellte er sich einem Dunk von Leonard in den Weg, dass er dabei schlecht aussehen würde, nahm er in Kauf, ebenso, dass sich Leonard danach selbstgefällig aufplusterte. "Sowas kommt vor", sagte Kleber, "ich bin aufgestanden und habe weitergemacht." Sein Signal: Diese Szene gehörte Leonard, das Spiel gehört uns.
Wo Kleber schon steht, will Dennis Schröder noch hin. Allerdings scheint er mit den Los Angeles Lakers jetzt auf einem guten Weg: Ihr erstes Spiel bei den Phoenix Suns verloren LeBron James, Anthony Davis, Schröder und Kollegen (90:99), das zweite gewannen sie mit 109:102. Der Deutsche spielte stark, erzielte 24 Punkte und war damit zweitbester Schütze hinter Davis (34).
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